Das Studium generale lud zur Vorlesungsreihe für süße Genießer
Studium generale
Nicht jeder Studierende kann auf Anhieb etwas mit dem Begriff Studium generale anfangen. Manchmal bedarf es des Hinweises eines Professors oder Ähnlichem, um auf das Angebot der eigenen Studieneinrichtung aufmerksam zu werden.
Das an vielen Hochschulen etablierte Studium generale bricht die Grenzen zwischen den Fachbereichen auf und öffnet die Einrichtung im Sinne der Allgemeinbildung für Bürger.
Die Hochschule Merseburg (FH) offeriert jedes Semester ein neues Programm, das von A wie Aktzeichnen bis zu W wie wissenschaftliches Arbeiten mit Microsoft Word reichen kann. Für Hochschulangehörige sind die Vorlesungen und Blockveranstaltungen in der Regel kostenfrei, teilweise ist eine Anmeldung erforderlich.
Vorlesungsreihe für süße Genießer
In diesem Wintersemester fand die dreiteilige Vorlesungsreihe für süße Genießer statt, die sich der Schokolade verschrieben hatte. Das Publikum der Veranstaltungen setzte sich aus Merseburger Bürgern, Studierenden und wissenschaftlichem Personal zusammen.
Teil 1: Kulturgeschichte der Schokolade
Die erste Vorlesung hielt der gestandene Professor und Lebensmittelexperte Alfred Georg Frei. Er beleuchtete die Kulturgeschichte der Süßigkeit. Dabei streifte Herr Frei verschiedene Regionen der Welt und verknüpfte Wissenschaften wie Landwirtschaft, Soziologie und Ernährungskunde. Begleitet wurde der Vortrag durch eine umfangreiche Bildpräsentation.
Teil 2: Süßwarenindustrie in der DDR
Für den zweiten Teil war der Unternehmer und Selfmademan Dr. Michael Heinemann eingeladen worden. Herr Heinemann hatte wichtige Funktionen in der DDR-Lebensmittelindustrie inne und leitet seit 1991 ein ostdeutsches Handelsunternehmen. Anhand seiner Erfahrungen beschrieb er die Geschichte der Süßwarenbranche in der DDR, die sich im Spannungsfeld zwischen Rohstoffmangel, Planvorgaben und Erfindungsreichtum bewegte. Am Ende der Veranstaltung stellte sich Herr Heinemann den Fragen des Publikums und brachte eine angeregte Diskussion in Gang.
Teil 3: Schokoladenverkostung
Den letzten Teil der Vorlesungsreihe bestritt Michael Kießling, der Inhaber des Leipziger Schokoladen-Stübchens. Herr Kießling begann mit einem Film über die italienische Firma Domori, die zu den renommiertesten Schokoladenherstellern der Welt zählt. Nachdem die Anwesenden auf den Geschmack gebracht waren, wurde Schokolade herumgereicht. Unter fachlicher Anleitung des Chocolatiers wurden die Stückchen gebrochen, besehen, berochen, befühlt und schließlich gekostet. Nach jedem Gang galt es, den Mund mit Wasser zu neutralisieren. Der Kakaogehalt, die Qualität und damit auch das Geschmackserlebnis der Schokoladen steigerten sich im Laufe der Verkostung. Zum Abschluss konnten Neugierige pure Kakaobohnen probieren.
An der Verkostung nahmen auch Mitarbeiter der Mitteldeutschen Zeitung teil, die ihre Eindrücke in einem Artikel verarbeiteten und das Publikum für Fotos posieren ließen.
Ausblick auf das Sommersemester 2010
Die Vorlesungsreihe für süße Genießer traf den Geschmack der Teilnehmer, doch was hält das Studium generale in Zukunft bereit?
Caroline Wolff, Diplom-Kulturpädagogin und Mitarbeiterin für wissenschaftliche Weiterbildung der Hochschule Merseburg (FH), gibt einen Ausblick auf das Programm im Sommersemester 2010:
„Viele Angebote haben sich in den vergangenen Semestern bewährt, so werden Seminare zur Stärkung persönlicher Kompetenzen besonders häufig nachgefragt. Hier wird es auch im kommenden Semester wieder ein breites Angebot geben.
Nachdem der erste Versuch einer Vortragsreihe zum Thema Schokolade so erfolgreich war, werden wir das Thema "Essen und Trinken" im kommenden Semester wieder aufgreifen. Dann wird es – ganz sommerlich – um die Weine der Region gehen. Der Erfolg der Reihe freut uns übrigens besonders, weil das Thema "Kulturgeschichte des Essens und Trinkens" ja auch ein Forschungsthema an der Hochschule ist.
Wir möchten in der Zukunft das Studium generale auch dafür nutzen, um Schwerpunktthemen der Forschung und Lehre an unserer Hochschule in die Öffentlichkeit zu tragen.
Nota bene: Ab dem kommenden Semester wird das Angebot nicht mehr unter dem Namen "Studium generale" auftreten, am neuen Namen wird momentan noch geschliffen. Er soll aber den offenen Charakter dieses allgemein zugänglichen Weiterbildungsangebots transportieren.“
In diesem Sinne gilt es, doppelt aufmerksam zu sein – auf die neuen Angebote und auf den neuen Namen des Studium generale.
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