Sonntag, 13. Juli 2014

Back to the past

Ich bin bestimmt nicht die erste, die diesen merkwürdigen Trend hinterfragt und ich will auch ganz sicher nicht auf den“ Hipster-sind-so –scheiße“-Zug aufspringen, doch ich wundere mich bisweilen schon sehr über die Mode und verschiedenen Dinge die jetzt „in“ sind.


Wie so viele andere bin auch ich auf mehreren sozialen Plattformen vertreten. Facebook, Instagram, Twitter. Selbst in das inzwischen veraltete Mein-VZ  werfe ich noch hin und wieder einen Blick. Guckt man sich in diesen Netzwerken so um, fallen sehr schnell sonderbare Dinge auf.
Im Grunde soll ja nun wirklich jeder tun, tragen und hören was er möchte, solange es nicht andere Menschen diskriminiert, jedoch werde ich aus manchem einfach nicht schlau.

Fangen wir bei der Mode an. Diese fürchterliche „Mode“. Da werden Klamotten und Accessoires aus den Tiefen der 80er und 90er bei den Eltern ausgegraben und/oder auf dem Flohmarkt erstanden, die eigentlich nie wieder ans Tageslicht hätten befördert werden dürfen. Man könnte fast denken: je hässlicher der Pullover und je fürchterlicher das Muster, desto angesagter ist das gute Stück. Selbst diese schrecklichen „Rummel-T-Shirts“ mit Wolfsaufdruck sind wieder voll im Trend. Nicht nur das, auch diese eng an Hals und Handgelenk anliegenden Tattoo-Ketten sind wieder aus den Tiefen der Diddl-Schmuckkästchen ausgegraben worden.
Dieser Ausdruck von Individualismus hat jedoch eine gegenteilige Wirkung, da er mehr zu einer Uniformierung  der breiten, natürlich ultrahippen und gefühlt megaindividuellen, Masse beiträgt als alles andere.
Ist es inzwischen nicht mehr „cool“ durch Witz, Charme, Intelligenz und anregende Interessen zu glänzen? Wahrscheinlich nicht, denn dazu müsste man sich ja mit sich selbst und seinen Mitmenschen auseinandersetzen und sich länger mit ihnen unterhalten als das Tippen eines Tweets auf dem iPhone dauert.

Dieses ständige auf dem Smartphonegetippe ist auch so eine Sache für sich. Inzwischen hat ja nun wirklich so gut wie jeder so ein Gerät und wer keines hat ist in meinen Augen ein echter Held. Ich selbst verbringe auch zu viel Zeit damit, jedoch würde ich nie auf die Idee kommen jede meiner Mahlzeiten zu fotografieren, meinen Standort zu markieren oder alle fünf Minuten meinen Status zu updaten. Nach reger Facebookaktivität ist mir schon aufgefallen, dass man sich, wenn man sich nach längerer Zeit wiedersieht, nicht mehr sonderlich viel zu erzählen hat. Den Satz „Ja, hab ich schon bei Facebook gesehen.“ oder „Hat XY mir schon bei Whatsapp geschrieben.“ habe ich zu oft gehört. Meine Posts beschränken sich deshalb meist auf Artikel die ich interessant finde oder ein paar Musikvideos.
Ich weiß einfach nicht woher dieser Drang kommt der ganzen Welt mitteilen zu müssen was man isst, tut, hört, liest oder wo man sich gerade befindet.

Wahrscheinlich hat jeder diesen Profilierungsdrang mal mehr und mal weniger in sich aber wer sein ganzes Tun und Handeln darauf reduziert hat am Ende nicht mehr viel.
Kann man nur hoffen, dass diese Menschen die in der einen Hand das Smartphone und in der anderen Hand den Coffee-to-go halten nicht über die Schnürsenkel ihrer Nike Airs stolpern. Obwohl! Dann sehen sie mal ihre Umwelt aus ungewohnter Perspektive!

Ja, manchmal wünsche auch ich mich in die 90er zurück. Kein Handy, kein Internet und das Kleingeld für die Telefonzellen zusammensuchen. Was war das für eine schöne Zeit!

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