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Donnerstag, 26. Juni 2014

Poesie von und mit…Julius Späte


Zwischen den Reihen aus Ingenieuren, Ökofritzen, Hobbyfotografen und Hochschulsportlern gibt es sie doch: Die schreibende Zunft an der HS Merseburg.  Das COMM. Hat sich einen Schreiberling herausgepickt – Julius Späte hat sogar einen ganz eigenen Verlag an der Hand.

 
Du hast einen eigenen Verlag, den sternensammler-verlag. Wie kam es dazu?

Ich habe während meines Studiums ein Praktikum in einem soziokulturellen Zentrum in Leipzig gemacht. Dort habe ich vier Jahre zuvor mit den Jugendlichen unter anderem eine Schreibwerkstatt gegründet und wir wurden mit Geldern der Bürgerstiftung Leipzig gefördert, aus den dort entstehenden Texten ein Buch zu veröffentlichen.  Leider hat sich kein Verlag dazu bereit erklärt, es zu verlegen. Also habe ich kurzerhand selber einen gegründet.

Das klingt so einfach.

Das Gründen an sich ging tatsächlich schnell. Danach kam die ganze Arbeit auf mich zu. Ich habe mir ein etwas anderes Format für mein Projekt überlegt. Bei vielen Verlagen ist es ja so, dass der Autor den Druck noch bezuschussen muss. Das wollte ich nicht so. Ich wollte einen fairen Verlag und zahle deswegen alle veröffentlichte Bücher größtenteils aus eigener Tasche.

Erzähl uns über ein paar deiner Veröffentlichungen!

Eins der drei Bücher meines Verlages stammt aus eigener Feder. Momentan geht ein Band in den Druck, der sich vor allem mit Kapitalismuskritik beschäftigt. Auch philosophische Gedanken und Ansätze verarbeite ich gerne. Das erste Buch war eine Anthologie aus meiner alten Schreibwerkstatt in Leipzig. Das zweite hat ein Mädchen aus meiner alten Schreibwerkstatt veröffentlicht – es heißt „In den Armen des Regens“ von Ganna Renkachyshska.  Das besondere an meinem Verlagi ist noch, dass ich ausschließlich Lyrik veröffentliche.

Das ist ziemlich selten. Warum hast du dich bewusst gegen Prosa entschieden?

Lyrik ist pure Kunst. Sie ist zwar nicht so massentauglich wie Romane und Co., aber dafür braucht sie auch keine so hohe Auflage. 

Wie hast du zum Schreiben gefunden?

Das klingt ein wenig klischeehaft, aber der Auslöser für meine Schreiberei war tatsächlich der erste Liebeskummer mit 14. Ich habe damals nicht viel gelesen, die Texte kamen eher aus der Musik. Den pubertäre Aspekt an meiner Schreibentwicklung fand ich aber ziemlich interessant. Wie kann Lyrik mir bei meiner Selbstfindung helfen? Was macht sie mit meinem jungen Kopf? Das habe ich auch am Ende meines Studiums in meiner Bachelorarbeit behandelt.

Du hast Soziale Arbeit studiert, jetzt setzt du einen Master in Angewandten Kultur- und Medienwissenschaften drauf. Inwieweit hat dein Studium dein Schreiben, deine Verlagsarbeit beeinflusst?

Den Verlag habe ich ja bereits vor dem Studium gegründet. Ich muss sagen, dass mich das Studium momentan sogar eher vom Schreiben abhält. Soziale Arbeit habe ich mehr oder weniger deswegen gewählt, dass ich auch etwas „Handfestes“ habe, das ich meinen Eltern vorweisen kann. Mit Literatur Geld zu verdienen, das geht nämlich nur schlecht.

Erzähl uns noch ein bisschen mehr über deine Schreibwerkstatt. Wie sieht die Arbeit mit Literatur und Jugendlichen aus?

Die Schreibwerkstatt gründete ich 2009. Ich hatte zuvor einige Schreibworkshops an einer Schule gehalten und konnte ein paar der Teilnehmer daraus in das soziokulturelle Zentrum ziehen. Das Konzept war, dass die Kinder und Jugendlichen wirklich das Schreiben lernen – wir schrieben  Texte in den wöchentlichen Treffen und haben sie anschließend besprochen, Schreibübungen gemacht und gespielt. Leider kamen außer den Workshopteilnehmern keine  neuen Mitglieder nach und so hat sich das Ganze irgendwann verdünnt, bis wir es schließlich beendet haben. Das war sehr schade, denn das war eine gute Sache. Wenn irgendjemand Lust hat, eine solche Schreibwerkstatt noch einmal auf die Beine zu stellen, soll er sich melden. Ich würde auf dem Gebiet Schreib- und Poesiepädagogik gerne noch weiterforschen.



INFOKASTEN BLOG

Achtung, Achtung. Julius besitzt auch noch einen eigenen Blog, der dreimal die Woche mit neuem „Lyrikstoff“ gefüttert wird. Schaut rein: julius-spaete.de

INFOKASTEN JULIUS

Julius Späte wurde 1988 in Leipzig geboren. Nach einem Bachelor der Sozialen Arbeit an der HS Merseburg studiert er nun die Angewandten Kultur- und Medienwissenschaften im Bachelor – in fünf Jahren würde er gerne promovieren. Er ist tätig als freischaffender Künstler, Inhaber des Sternensammler Verlages e. V., Mitglied im Verband deutscher Schriftsteller und der Gesellschaft für zeitgenössische Lyrik. Sein Lieblingsautor ist Charles Bukowski.

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