Wir müssen umdisponieren. Vor die Kamera möchte Robert* nicht, zu sagen hat er aber einiges. Über das fehlende Semesterticket und Kindheitsträume. Und darüber, dass er gerne mal zu wenig schläft.
Juana: Hey, magst du dich vielleicht kurz vorstellen?
Robert:Klar. Ich bin Robert und gerade aus München hier hergezogen. Bin sozusagen
für zwei Jahre aus dem Berufsleben ausgestiegen, um hier meinen Master in
TRW zu machen. Möchte in Zukunft noch kreativer arbeiten können als
bisher, und vor allen Dingen freiberuflich. Deshalb habe ich mir diesen
Studiengang ausgesucht, als eine Art Weiterbildung. Ist sozusagen eine
Kurskorrektur - bin zwar schon 34, aber lieber spät als gar nicht.
J: Als heute morgen dein Wecker geklingelt hat, was hast du da als erstes
gedacht?
R: Dass ich zwar schon wieder zu wenig geschlafen habe, aber ich mich jetzt auf
den Tag freue.
J: Und dann hast du gleich deinen Laptop eingeschaltet?
R: Wie kommst Du denn darauf? Ach so... Klischees über Informatikstudenten.
Aber das bin ich ja gar nicht, obwohl unser Studiengang offiziell zum Fachbereich IKS gehört.
J: Wo wir schon bei Computern sind, Apple oder Windows?
R: Obwohl ich eigentlich schon immer ein Microsoft-Gegner war, hab ich
trotzdem einen Windows-Rechner. Apple ist schick und gerade im
gestalterischen Bereich üblich, aber viel zu teuer.
J: Und wo sieht man dich am Wochenende?
R: Bin viel unterwegs, zur Zeit hauptsächlich in Leipzig. Ist leider immer
mit Aufwand verbunden, weil man ja hier kein Semesterticket kriegt. Dass
das mal per Abstimmung von den Studenten abgelehnt wurde, kann ich ehrlich
gesagt nicht verstehen. Vielleicht kann man das ja nochmal überdenken.
Aber ab Frühling wird dann mein VW-Bus wieder öfter für Wochenendtrips zum
Einsatz kommen. Ab und zu werde ich natürlich auch gen Süden fahren, um
Freunde zu besuchen und wieder den nächsten Teil meiner Sachen hierher zu
bringen (in den Bulli passt ja nicht alles auf einmal rein).
J: Dein Tipp zum Feiern?
R: Feiern kann man eigentlich überall, dazu muss man gar nicht unbedingt in
die Großstadt fahren, obwohl ich eigentlich ein Stadtmensch bin und es
mich daher am ehesten nach Leipzig oder Berlin zieht.
Momentan wohne ich aber noch hier auf dem Campus und fühle mich auch recht
wohl. Aber dass ich bisher noch keine größeren Privatpartys in den
Wohnheimen erlebt habe, wundert mich. Das kenne ich aus meiner damaligen
Studienzeit anders. Liegt vielleicht an den Studentenclubs hier, da
organisieren die Leute nicht soviel selber.
J: Ist es in eurem Studiengang schwierig Kontakte zu knüpfen?
R: Nö, gar nicht. Wir sind nur knapp 20. Wenn man kontaktfreudig ist, lernt
man ja auch Leute aus anderen Studiengängen schnell kennen. Es ist ja
insgesamt eine recht kleine und überschaubare Hochschule, da läuft man
sich immer mal wieder über den Weg. In München war das anders, da waren wir über 60.000 Studenten.
J: Was denkst du, wenn du in der Mensa Leute vorm Laptop sitzen siehst?
R: Das sage ich jetzt lieber nicht. Vielleicht soviel, dass ich persönlich
lieber mit Leuten rede, die gerade da sind, anstatt mit denen, die NICHT da
sind (so wie bei icq, studivz, facebook etc.).
J: Was wolltest du in deiner Kindheit werden?
R: Pilot. Das will ich auch immer noch. Muss aber noch warten, bis man das
auch mit 5 Dioptrin darf
J: Wer lief dir auf dem Campus als erstes über den Weg?
R: Mehrere attraktive Studentinnen.
J: Seid ihr nun Freunde?
R: Hm, der Gentleman genießt und schweigt...
J: Was darf in deinem Rucksack niemals fehlen?
R: Also einen Rucksack trage ich normalerweise nur beim Backpacking oder wenn
ich in die Berge gehe, aber das mache ich hier beides nicht so oft.
Ansonsten wären da wahrscheinlich so Sachen wie eine Decke, kleine
Notrationen an Essen und Trinken, Zigaretten, Kontaktlinsen und eine
Sonnenbrille drin. Zugegeben, vielleicht auch einige Dinge, die ich seit
dem letzten Mal nicht ausgepackt habe.
* Name von der Redaktion auf Wunsch geändert
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