Was wäre wenn...?
Das Leben der Wünsche. Ein Roman von Thomas Glavinic.
„Eine Sekunde! Setzen wir uns auf die Bank vor diesem Brunnen! Ich möchte Ihnen ein Angebot machen.“ Was wäre, wenn dieses Angebot lauten würde: „Ich will ihnen drei Wünsche erfüllen.“ Was wären Deine Wünsche?
Jonas ist fünfunddreißig, verheiratet, hat zwei Kinder und eine Geliebte namens Marie. Er arbeitet als Texter in einer chaotischen Werbeagentur und ist mit seinem Leben ziemlich unzufrieden. In seiner Mittagspause trifft Jonas im Park auf einen zwielichtigen Mann, der genau über seine Lebensverhältnisse und kleinen Geheimnisse Bescheid weiß. Der Fremde bietet Jonas an, ihm drei Wünsche zu erfüllen. Jonas überlegt und wünscht sich dann das Optimum: „Ich wünsche mir: mehr Wünsche. Ich wünsche mir, dass sich alle meine Wünsche erfüllen“.
So wird es sein, versichert ihm der Fremde. Er soll seinen Wünschen nur Zeit und Raum geben, sich zu entfalten.
Nach diesem seltsamen Erlebnis geht Jonas Alltag vorerst wie gewohnt weiter, doch irgendwann machen sich seine geheimen Wünsche selbstständig: seine Aktienkurse steigen, sein kleiner Sohn bekommt einen Wachstumsschub und seine Frau liegt eines Nachts tot in der Badewanne.
Der Leser verfolgt sehr gespannt den Lauf der Geschichte und lässt Jonas dabei nicht aus den Augen. Die fehlende Kennzeichnung der wörtlichen Rede ist gewöhnungsbedürftig, beeinträchtigt aber nicht den Lesefluss. Diese Besonderheit unterstreicht vielmehr die außergewöhnliche Handlung des Buches.
„Das Leben der Wünsche“ ist eine fantastische Geschichte mit einer ausgefallenen Sprache, die den Leser herausfordert und zum Nachdenken anregt. Die Handlung ist zum Teil sehr surreal und oft ist es unklar, ob man sich in einem Traum oder in der Wirklichkeit befindet.
Es ist ein Buch, das Fragen offen lässt und das im Leser ebenfalls Wünsche nach Antworten weckt. Aber Vorsicht... "Verwechseln Sie nicht Wollen mit Wünschen."
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