Wenn die Sonne lockt, wird die samtige Wärme des TaCs doch das ein oder andere Mal boykottiert und wie in diesem Falle durch ein Outdoorplätzchen für den Poetry Slam ersetzt. Im Rondell des Seminargebäudes wurde Decken und Kissen ausgebreitet, um Worten der Poeten mit einem leichten Sonnenkitzeln im Gesicht zu lauschen.
Der erste von jenen tritt außer Konkurrenz mit seiner
Gitarre vor das Publikum; Singer/Songwriter Nils Kath hat ein paar schöne
akkustische Lieder im Gepäck, die vor dem dunkler werdendem Himmel auf Lyrik
und Poesie einstimmen. Dann ist es auch schon soweit: Vincent Streichhahn aus
Halle, alias der Poet Nummer eins betritt die Bühne mit seinem Text
„Wie-geht’s-Party“. Mit einer Prise Zynismus nähert er sich dem vielfach
gehasstem Smalltalk, der auf WG-Partys nur allzu gerne zwischen noch
Unbekannten praktiziert wird. Auf die Frage „Wie geht’s?“ hat er drei
unkonventionelle Antworten gefunden:
„Es geht vorbei, ich hoffe das Gespräch auch.“
„Das muss in der Familie liegen, die gleiche Frage hat mir
deine Mutter gestern Nacht auch gestellt.“
„Chabos müssen wissen, wie es dem Babo geht!“
Lachen schallt durch den Hinterhof des Cafè 144. Die
nächsten Poeten haben sich mit einem ebenfalls humoristischen Unterton dem
weiblichen Geschlecht gewidmet. Markus Glass aus München und Erik Leichter
duellieren sich praktisch in den verschiedenen Techniken des Flirtens, der eine
präferiert die direkte Art und glaubt, mit einem Mädchen erst geschlafen haben
zu müssen, um sie wirklich zu kennen, der andere schwört auf K.O. Tropfe, die
die ganze Angelegenheit doch viel leichter gestalten. Gerhard Schueft erzählt
von seiner Vorliebe für kurvige Frauen – Frauen, die im Winter wärmen und im
Sommer Schatten spenden können.
Markus Glass' erster Text
In Poetry Slams finden sich jedoch nicht nur lustige Texte,
Tommy Trixxa und Clara Baumann erzählen von ihren Ängsten und Gedanken, die
einem jeden Abends im Kopf herumkreisen. Tommy möchte sich gerne in den starken
Armen seines Teddys vor dem Unheil der Welt vergraben, während Clara sich in
ihren eigenen Maßstäben und Grenzen gefangen fühlt. Auch diese Texte ernten
großen Applaus und bringen die Poeten in die nächste Runde.
Nach einer kleinen Pause kommt es zu einem Kopf an Kopf
Rennen der Finalisten. Markus Glass gewinnt knapp. Thema seinen Textes: Ein
jeder ist ein Poet. Ein jeder könnte auf dieser Bühne stehen und seine Gedanken
vortragen, auch wenn es nur, wie im Fall von Markus Glass, um den Po von Leonie geht.
Und der Siegertext, ebenfalls vom gebürtigen Bayer Markus Glass!
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